Wer sich nur auf Stellenbosch konzentriert, verpasst so einiges. Und zwar an architektonischen wie auch an Wein-Highlights. Ich verstehe natürlich, dass man als Tourist mit dem Plan, zum Beispiel die Gardenroute zu befahren, Straußenfarmen zu besuchen und auch dem Kruger Nationalpark einen Besuch abzustatten, nicht ewig viele Tage in den Winelands verbringen kann. So muss ganz zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden. Diese ist meist willkürlich, da die schiere Anzahl an Weingütern eine groß angelegte Recherche erfordert. Oder man erhält Tipps von Freunden, die schon mal am Kap waren, meist allerdings auch "nur" in Stellenbosch.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Es gibt tolle Weingüter und Weine in diesem so gut bekannten Ort. Die Weine und ihre Macher und Macherinnen sind wundervolle Beispiele für das, was im Land Südafrika in Weinflaschen alljährlich gefüllt wird. Doch es gibt soviel mehr zu entdecken. Ich habe es mir auf die Fahne geschrieben, Weingüter nach Deutschland zu holen, die es hierzulande kaum oder noch gar nicht gibt. Zusätzlich müssen die Weine Charakter haben, eben etwas Besonderes. Das Weingut sollte eine spannende Geschichte besitzen, etwa eine Jahrhunderte zurückreichende Historie oder auch einzigartige Bodenverhältnisse, die sich dann auch im Wein erspüren lassen. So lässt sich das Augenmerk der Genießer auch auf Regionen lenken, die noch nicht bereist wurden. Bei über 550 Weinproduzenten in Südafrika gibt es für alle noch etwas zu entdecken. Im Norden Kapstadts erstreckt sich zum Beispiel der Distrikt Swartland mit schon recht heißen und trockenen Gebieten. Hier wachsen die Trauben für außergewöhnliche Rotweine, aber auch für vollmundige Weiße. Shiraz findet hier einzigartige Gegebenheiten für einen tollen Aufwuchs. Hier gibt es viele kleine Orte, die, zugegeben, nicht so touristisch erschlossen sind wie eben Stellenbosch, aber eben dadurch einen gewissen Reiz ausüben.